Pestwurz (Petasites hybridus)
Pestwurz (Petasites hybridus) Pestwurz (Petasites hybridus)

Pestwurz
(Petasites hybridus)

Die Pestwurz ist als Heilpflanze vielseitig anwendbar. Sie wird nicht nur bei Allergien wie Heuschnupfen eingesetzt, sondern kann auch krampflösend wirken.

Pestwurz
(Petasites hybridus)

Die Pestwurz ist als Heilpflanze vielseitig anwendbar. Sie wird nicht nur bei Allergien wie Heuschnupfen eingesetzt, sondern kann auch krampflösend wirken.

Ihren Namen verdankt die Pestwurz (Petasites hybridus (L.) Gaertn.) ihrem Einsatz gegen die Pest im Mittelalter. Die stark riechenden ätherischen Öle sollten die Krankheit vertreiben. Heute weiss man, dass die Pestwurz zwar nichts gegen die Pest ausrichten kann, dafür aber andere nützliche Wirkungen hat. Sie wird gegen die allergische Rhinitis bei einer Pollenallergie (Heuschnupfen) verwendet. Ausserdem wirken ihre Inhaltsstoffe, die sogenannten Petasine, entzündungshemmend und lindern krampfartige Beschwerden.

Die Rote oder Gewöhnliche Pestwurz wird auch Bach-Pestwurz genannt und gehört, genauso wie die bekannten heimischen Gänseblümchen oder der Löwenzahn, zur Familie der Korbblütler. Die ausdauernde, krautige Pflanze ist in ganz Europa und grossen Teilen Asiens verbreitet.

Man findet die Pestwurz auf feuchten oder zeitweise überfluteten Böden. Sie benötigt für ihre Entwicklung nicht nur den nassen Boden, sondern auch eine hohe Luftfeuchtigkeit. Deshalb wächst sie häufig am Rand von Bächen oder Flüssen, auf angeschwemmten Sandbänken oder an schlammigen Ufern von Tümpeln. Biologen und Ökologen schätzen die Pestwurz, da sie mit ihren ausgedehnten Wurzeln und Rhizomen zur Befestigung der Uferbereiche beiträgt. Häufig bildet sie einen grossen Bestand und kann ganze Areale grossflächig überwachsen.

In der Schweiz, in Deutschland und Österreich war die Heilpflanze früher weit verbreitet. Heute wird sie jedoch immer seltener. Neu eingewanderte Arten wie der sehr schnell wachsende japanische Staudenknöterich verdrängen sie immer mehr.

Petasites hybridus gehört zu den Frühblühern. Zwischen März und Mai erscheinen ihre Blüten. Diese sitzen in mehreren Gruppen auf einem rostrot gefärbten Kolben. Der rötlich geschuppte Kolben reckt sich dann immer weiter in die Höhe, bis die weissen bis rosaroten Blüten sich vollständig als bis zu 40 Zentimeter lange, traubenförmige Blütenstände öffnen.

Erst nachdem die Blüte verblüht ist, bilden sich grosse herzförmige Blätter, die einen Durchmesser von bis zu 60 Zentimetern haben können. Die Pestwurz kann insgesamt bis zu 1,5 Meter hoch werden. Dabei entspringen die Blätter direkt aus dem am Boden kriechenden und z.T. unterirdischen Rhizom. Die Höhe der Pflanze ergibt sich aus dem sehr langen und kräftigen Blattstiel. Sowohl letzterer als auch die Unterseiten der Blätter sind mit weissgrauen, filzigen Haaren bedeckt. Dieses Aussehen führt dazu, dass die Pflanze manchmal auch Falscher Huflattich genannt wird.

Bereits in vorgeschichtlicher Zeit gibt es Hinweise auf die Verwendung der Pestwurz. Der griechische Arzt Dioskurides nannte sie im 1. Jahrhundert n. Chr. „petasos“. Das bedeutet so viel wie Regenhut. Der Name geht auf die riesigen Blätter zurück, die auch als Regenschutz verwendet werden konnten. In manchen Gegenden wird die Pflanze auch heute noch Hutpflanze genannt.

Der deutsche Name geht auf die Verwendung im Mittelalter zurück. Die Pflanze selbst und der Rauch ihrer verbrannten Wurzel roch unangenehm. Mit der Pestwurz, die man auch Pestilenzkraut nannte, versuchte man deshalb, die Pest auszuräuchern. Wie man sich vorstellen kann leider mit wenig Erfolg.

Extrakte aus den Blättern und der Wurzel der Pflanze haben krampflösende (spasmolytische), schmerzlindernde (analgetische), entzündungshemmende und anti-allergische Wirkungen. Dafür sind bestimmte Inhaltsstoffe, die Petasine, verantwortlich. Zu den Petasinen gehören die Substanzen Petasin, Isopetasin und Neopetasin. Die Petasine hemmen unter anderem die Produktion bestimmter Entzündungsbotenstoffe, was bei Heuschnupfen zur Reduktion der Symptome führt.

Weitere Inhaltsstoffe sind ätherische Öle, Flavonoide, Bitterstoffe und Schleimstoffe. Die Pflanze enthält ausserdem Pyrrolizinalkaloide (PA), die der Pflanzen als Frassschutz dienen. Diese Abbauprodukte der PA können auch für den Menschen schädlich sein und insbesondere die Leber schädigen. Deshalb wird vor einer Teezubereitung aus frischen oder getrockneten Pflanzen wegen des PA-Gehaltes gewarnt. Standardisierte Extrakte hingegen werden aus speziellen Pestwurzvarianten gewonnen, die wenig PA enthalten. Zusätzlich werden die Pflanzenextrakte für die Verwendung in Arzneimitteln aufwändig von den restlichen PA gereinigt und streng kontrolliert.

Die Pestwurz hat viele unterschiedliche Anwendungsbereiche. Extrakte aus Pestwurzblättern werden gegen die Symptome des Heuschnupfens eingesetzt. Die Wurzelextrakte der Heilpflanze hingegen wirken krampflösend u.a. bei Beschwerden der Verdauungsorgane.

Präparate mit Pestwurz gegen Heuschnupfen

Präparate mit einem Extrakt aus Pestwurzblättern bieten eine pflanzliche anti-allergische Behandlung. Diese können Beschwerden wie allergischer Schnupfen mit laufender oder verstopfter Nase, rote und juckende Augen oder Reizungen im Rachenraum lindern.

Krampfartige Beschwerden

Extrakte aus der Pestwurzwurzel wirken krampflösend auf die glatte Muskulatur. Deshalb finden sie Anwendung in Mitteln gegen Krämpfe im Magen-Darm-Bereich. Diese können zum einen durch falsches Essverhalten, aber auch durch Stress ausgelöst werden.

 

Dies sind allgemeine Informationen. Für eine individuelle Beratung wenden Sie sich an eine Fachperson.

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