Passionsblume (Passiflora incarnata)
Passionsblume (Passiflora incarnata) Passionsblume (Passiflora incarnata)

Passions­blume
(Passiflora incarnata)

Die Passionsblume fällt durch ihre wunderschönen Blüten auf. Doch sie ist weit mehr als nur eine hübsche Zierpflanze. Medizinisch wird sie zur Linderung leichter Stresssymptome und als Schlafhilfe eingesetzt.

Passions­blume
(Passiflora incarnata)

Die Passionsblume fällt durch ihre wunderschönen Blüten auf. Doch sie ist weit mehr als nur eine hübsche Zierpflanze. Medizinisch wird sie zur Linderung leichter Stresssymptome und als Schlafhilfe eingesetzt.

Die Passionsblume (Passiflora incarnata L.) ist ein hochwachsender Kletterstrauch mit grossen, auffälligen Blüten. Manche Menschen kennen die Pflanze aus heimischen Gärten, da sie zuweilen als Zierpflanze kultiviert wird. Ursprünglich stammt sie jedoch aus dem südlichen Nordamerika. Die Passionsblume hat eine ausgleichende Wirkung bei innerer Unruhe und Angespanntheit. Das macht sie, vor allem in Kombination mit anderen Heilpflanzen, auch zu einem Helfer bei Schlafstörungen und verschiedenen nervösen Beschwerden. Erfahren Sie in diesem Beitrag mehr über das Vorkommen, Aussehen, die Geschichte, Wirkung und Anwendung der Passionsblume.

Insgesamt gibt es über 530 Arten der Passionsblumen (Passiflora). Fast alle sind in Süd-, Mittel- oder Nordamerika heimisch. Hierzulande wächst Passiflora nicht wild, sondern höchstens als Zierpflanze. Arzneilich verwendet wird die Fleischfarbene Passionsblume (Passiflora incarnata). Ihr natürliches Vorkommen liegt im Südosten der USA. Dort findet man die Pflanze meist an trockenen, sonnigen Standorten. Häufig wächst sie an steinigen oder sandigen Stellen am Rande von Hecken, Strassen, Feldern oder Lichtungen. Für die Produktion von Arzneimitteln wird die Heilpflanze in Florida, Indien und zum Teil auch in Italien und Spanien angebaut.

Die auffälligen Blüten machten verschiedene Arten der Passiflora früher zu beliebten Bestandteilen botanischer Sammlungen. Auch heute noch sind die winterharten Arten als Zierpflanze beliebt. Vor allem Passiflora caerulea L., die Blaue Passionsblume, findet man oft im Garten oder als Kübelpflanze. Doch auch Passiflora incarnata wird bisweilen in heimischen Gärten kultiviert.

Passiflora incarnata ist eine bis zu fünf oder selten sogar zehn Meter in die Höhe rankende Kletterpflanze. Dabei hält sie sich mit korkenzieherartig gewundenen Ranken fest. Ihre Blätter sind bis zu 15 Zentimeter lang, dreilappig und haben einen langen Stiel.

Das auffälligste Merkmal der Heilpflanze sind ihre grossen Blüten, die im Sommer von Juli bis September zu sehen sind. Die Blüten werden bis zu neun Zentimeter gross und sind von zehn rosafarbenen bis violetten Blütenblättern umgeben. In der Mitte der Blüte sitzen auffallend grosse Blütennarben und Staubblätter. Diese sind von einer für alle Arten von Passiflora typischen Nebenkrone aus etwa 100 fransigen, gewellten, fadenförmigen Blättern umgeben. Ist die Pflanze verblüht, bilden sich beerenartige, gelbliche Früchte. Diese sind etwa so gross wie ein Hühnerei.

Der Name der Heilpflanze - Passionsblume und auch Passiflora - leitet sich von der Passion Christi, also dem Leidensweg von Jesus Christus, ab. Christliche Einwanderer schrieben der auffälligen Blüte eine religiöse Bedeutung zu. Die zehn Blütenblätter sollten die Apostel symbolisieren (ohne Judas und Petrus). Die Nebenkrone stellte die Dornenkrone dar. Die fünf Staubblätter standen für die fünf Wunden Christi, die drei Narben für die Kreuznägel.

Von nordamerikanischen Siedlern wurde Passiflora incarnata bereits als pflanzliches Beruhigungsmittel bei Nervosität und Schlaflosigkeit verwendet. Geschichtsforscher vermuten, dass sie diese Anwendung von den Indianern übernommen haben.

Die Früchte von Passiflora incarnata sind essbar. Sie wurden von nordamerikanischen Ureinwohnern früher als Nahrung und zur Herstellung von Saft oder Sirup verwendet. Bekannter sind jedoch die Früchte anderer Passiflora-Arten: Auch Maracuja und die Grenadillen sind Früchte bestimmter Passionsblumenarten.

Verwendet werden die oberirdischen Teile der Pflanze, also das Passionsblumenkraut. Daraus kann Passionsblumen-Tee zubereitet werden. Meist wird jedoch ein Trockenextrakt aus dem Passionsblumenkraut für Arzneimittel eingesetzt.

Die wichtigsten Inhaltsstoffe der Pflanze stammen aus der Gruppe der Flavonoide. Dazu gehören unter anderem Isovitexin und Isoorientin. In sehr geringen Mengen sind auch ätherische Öle, essenzielle Fettsäuren und Cumarin-Derivate enthalten. Daher soll der Pflanzenextrakt eine entspannende, beruhigende und angstlösende Wirkung haben. Dies könnte auf eine Wechselwirkung mit dem GABA-Rezeptor zurückzuführen sein. Der Neurotransmitter GABA (Gamma-Amino-Buttersäure) ist Ansatzpunkt vieler angstlösender und beruhigender Medikamente. Bisher konnten Forscher noch nicht sicher nachweisen, welche Pflanzenwirkstoffe für die beruhigende Wirkung verantwortlich sind.

Passionsblumenkraut wird medizinisch zur Linderung leichter Symptome bei psychischen Belastungen und als Schlafhilfe eingesetzt.

Psychische Belastungen

Psychische Belastungen treten in unterschiedlichen Fällen auf, z. B. bei Stress am Arbeitsplatz, Belastungen im familiären Umfeld oder auch in Prüfungssituationen. Dies kann sich in Beschwerden wie Angespanntheit, Unruhezuständen und Erregbarkeit äussern. Passionsblumenkraut wirkt beruhigend und auch angstlösend. In Arzneimitteln wird Passiflora incarnata auch mit anderen beruhigenden Heilpflanzen wie Hopfen, Lavendel, Melisse oder Baldrian kombiniert.

Schlafstörungen

Aufgrund der beruhigenden Eigenschaften wird Passionsblumenkraut auch zur Unterstützung des Schlafes, besonders als Einschlafhilfe, eingesetzt.

 

Dies sind allgemeine Informationen. Für eine individuelle Beratung wenden Sie sich an eine Fachperson.

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