Weissdorn (Crataegus sp.)
Weissdorn gehört zu den einheimischen Sträuchern und ist häufig in Wäldern, Flussauen und Gärten zu finden. Der Weissdorn wird traditionell bei vorübergehenden nervösen Herzbeschwerden eingesetzt.
Der Weissdorn mit seinen weissen Blüten und roten Beeren ist oft Bestandteil von naturnah gestalteten Gärten. Honigbienen und Wildbienen besuchen gerne die weissen Blüten. Vögel ernähren sich im Winter von den roten Beeren und nutzen den dornigen Strauch als geschützte Nistgelegenheit. Weissdorn wird traditionell bei vorübergehenden nervösen Herzbeschwerden, bei leichten Stresssymptomen und als Schlafhilfe angewendet. Erfahren Sie in diesem Beitrag mehr über das Vorkommen, die Verbreitung, das Aussehen, die Geschichte und die Anwendung des Weissdorns.
Vorkommen und Verbreitung des Weissdorns
Die Weissdorne aus der Gattung Crataegus gehören zu den Rosengewächsen (Rosaceae). Bei uns sind zwei Arten heimisch: der Eingriffelige Weissdorn (Crataegus monogyna Jacq.) und der Zweigriffelige Weissdorn (Crataegus laevigata (Poir.) DC.). Da verschiedene Weissdornarten sich miteinander kreuzen können, ist die Unterscheidung für Laien schwierig.
Weissdorn ist in Mitteleuropa und auch hierzulande weit verbreitet. Er bevorzugt einen lehmigen, kalkhaltigen Boden und sonnige bis halbschattige Standorte. Oft findet man ihn an Rändern von Laubwäldern, in Feldgehölzen, Gebüschen und Hecken. In Gärten werden Weissdornsträucher oft als Bestandteil von Naturhecken angepflanzt. Verschiedene Schmetterlingsraupen ernähren sich von den Weissdornblättern. Im Mai und Juni dienen die Blüten als wichtige Bienenweide, im Winter bieten die roten Früchte Nahrung für viele heimische Vogelarten. Fressen Vögel die Beeren, scheiden sie den Steinkern wieder aus und sorgen so für die Verbreitung. Auch als Brutplatz für Singvögel sind die Büsche beliebt, denn dichte Zweige und Dornen schützen die Vogelnester vor ungebetenen Gästen.
Aussehen des Weissdorns
Weissdorn wächst als Strauch oder als kleiner Baum. Er wird bis zu fünf, selten bis zehn Meter hoch. Die Blätter sind rund sechs Zentimeter lang und gezähnt. Der Stängel ist stark verzweigt und mit zahlreichen Dornen besetzt. Im Mai und Juni bilden die Sträucher weisse Blüten mit fünf Blütenblättern, die in Doldenrispen zusammenstehen. Ab September reifen dann die dunkelroten Beerenfrüchte.
Geschichte des Weissdorns
Regional gibt es viele verschiedene Bezeichnungen für die Pflanze. Crataegus monogyna nennt man aufgrund des Standorts in Hecken und seiner dornigen Zweige auch Hagedorn (Haag = Hecke). Der wissenschaftliche Name Crataegus bedeutet stark oder kräftig. Es bezieht sich auf das harte Holz der Pflanze.
In Notzeiten, zum Beispiel während des Krieges, dienten die Blätter des Eingriffeligen Weissdorns als Ersatz für Tee. Die Samen wurden gemahlen und wie Kaffee verwendet. Auch die essbaren Früchte wurden genutzt. Als Fruchtmus oder zu Mehl vermahlen bereicherten sie den dürftigen Speiseplan.
Inhaltsstoffe des Weissdorns
Arzneilich werden die Blätter und Blüten sowie die Früchte unterschiedlicher in Europa heimischer Weissdornarten verwendet. Sie sind in vielen pflanzlichen Tabletten oder Tropfen enthalten. Weissdornblätter und -blüten enthalten hauptsächlich:
- Flavanoide, die meistens als Glykoside vorkommen (zum Beispiel Vitexin, Isovitexin, Hyperosid und Quercetin)
- Flavane (zum Beispiel (+)-Catechin, (-)-Epicatechin, oligomere und polymere Proanthocyanidine)
- Triterpensäuren (zum Beispiel Crataegolsäure, Urolsäure, und Oleanolsäure)
- Organische Säuren (zum Beispiel Kaffeesäure und Chlorogensäure)
- Andere Inhaltsstoffe (zum Beispiel Purin-Derivate und Mineralien)
Weissdorn als Arznei
Traditionell kommen Weissdornblätter und -blüten als Kräutertee, Pulver, als flüssiger oder als trockener Extrakt vor.
Weissdornblätter und -blüten werden traditionell zur Linderung der Symptome vorübergehender nervöser Herzbeschwerden angewendet, nachdem ernsthafte Herzbeschwerden ärztlich ausgeschlossen wurden. Nervöse Herzbeschwerden können sich als Herzpochen oder Herzstolpern äussern.
Präparate aus Weissdornblättern und -blüten werden traditionell auch zur Linderung leichter Stresssymptome und als Schlafhilfe angewendet.
Dies sind allgemeine Informationen. Für eine individuelle Beratung wenden Sie sich an eine Fachperson.
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