Mönchspfeffer
(Vitex agnus-castus)
Mönchspfeffer ist ein pflanzliches Mittel zur Linderung von Symptomen des prämenstruellen Syndroms (PMS). Ausserdem werden die Früchte des Mönchspfeffers bei menstruellen Zyklusstörungen (zu häufige oder zu seltene Regelblutungen) eingesetzt.
Der Mönchspfeffer (Vitex agnus-castus L.) wird auch Keuschbaum oder Keuschlamm genannt. Er galt im Mittelalter als lusthemmend. Heute wird er vor allem bei PMS und den damit verbundenen Symptomen wie Kopfschmerzen, Spannungsgefühl in den Brüsten, Unterleibsbeschwerden und Stimmungsschwankungen verwendet. Er wird aber auch bei unregelmässigen Zyklen eingesetzt. In diesem Beitrag erfahren Sie mehr über den Mönchspfeffer, seine Wirkung und seine Anwendung.
Vorkommen und Verbreitung des Mönchspfeffers
Der Mönchspfeffer gehört zur Gattung Vitex und damit in die Familie der Eisenkrautgewächse. Vitex agnus-castus wächst als ein bis zu fünf Meter hoher Strauch im gesamten Mittelmeerraum bis hin zur Krim. Die Heilpflanze bevorzugt feuchte Böden und ein warmes bis gemässigtes Klima. Häufig findet man sie an Uferböschungen oder in der Nähe von Gewässern.
Hierzulande wird Vitex agnus-castus zuweilen auch als Zierpflanze in Gärten gepflegt. Der Strauch zeigt seine attraktiven Blütenstände noch im späten Sommer. Besonders beliebt ist die Pflanze in Wild- und Bienengärten. Sie blüht von Juli bis August und bietet mit ihren vielen nektarreichen Blüten den Honigbienen, Wildbienen und Hummeln willkommene Nahrung.
Aussehen des Mönchspfeffers
Die fünf- bis siebenzähligen, gefingerten Blätter des Mönchpfeffers ähneln denen der Hanfpflanze. Die grossen, dichten Blütenstände bestehen aus zahlreichen kleinen blauvioletten, weissen oder rosafarbenen Blüten und ähneln denen des Schmetterlingsflieders. Aus den Blüten entwickeln sich die Steinbeeren, die den schwarzen Pfefferkörnern ähneln.
Geschichte und Tradition des Mönchspfeffers
Hinter den Namen einer Pflanze stecken oft spannende Geschichten – so auch beim Mönchspfeffer. Der Namensteil „Pfeffer“ stammt von den Früchten, die pfefferartig aussehen und scharf schmecken. Doch warum „Mönch“? Diese Bezeichnung beruht vermutlich darauf, dass die Heilpflanze im Mittelalter als lustmindernd galt. Sie wurde mittelalterlichen Quellen zufolge als ein sogenanntes Anaphrodisiakum verwendet, also als Gegenteil eines Aphrodisiakums. Mönche sollen die Mönchspfefferfrüchte gegessen und auf den Blättern der Pflanze geschlafen haben, um den Geschlechtstrieb abzuschwächen und die „verwerfliche Fleischeslust“ zu unterdrücken. Darauf weisen auch volkstümliche Namen der Pflanze wie Keuschbaum oder Keuschlamm hin. Der lateinische Name Agnus castus hat eine ähnliche Bedeutung und heisst so viel wie "keusches Lamm".
Eine anaphrodisierende Wirkung (Verminderung der Libido) der Mönchspfefferfrüchte hat sich in wissenschaftlichen Untersuchungen bei Patientinnen jedoch nicht bestätigt.
Inhaltsstoffe und Wirkung des Mönchspfeffers
Vitex agnus-castus enthält unter anderem ätherisches Öl, Diterpene, Flavonoide, und Iridoidglykoside (zum Beispiel Aucubin oder Agnusid). Der Wirkmechanismus ist noch nicht vollständig aufgeklärt. Man vermutet, dass oft ein erhöhter Prolaktinspiegel für die Symptome des PMS verantwortlich ist. Dieser kommt zustande, wenn das regulierende Hormon Dopamin fehlt. Untersuchungen zeigen, dass Vitex agnus-castus wie Dopamin wirkt und somit den erhöhten Prolaktinspiegel wieder normalisieren kann.
Mönchspfeffer als Arznei
Für Arzneimittel werden Extrakte aus den getrockneten Früchten der Heilpflanze verwendet. Extrakte aus Mönchspfefferfrüchten werden bei PMS und traditionell auch bei menstruellen Zyklusstörungen eingesetzt.
Prämenstruelles Syndrom (PMS)
Bei einem prämenstruellen Syndrom (PMS) treten vier bis 14 Tage vor Einsetzen der Menstruation Beschwerden auf. Typische Symptome von PMS sind Kopfschmerzen, Unterleibsschmerzen, Hautveränderungen, ein Spannungsgefühl in den Brüsten, ein Gefühl des Aufgeblähtseins, Schlafprobleme oder Müdigkeit. Auch psychische Symptome sind häufig. Viele Frauen sind dann gereizt, angespannt, niedergeschlagen oder haben Stimmungsschwankungen. Die Beschwerden nehmen gewöhnlich mit Beginn der Monatsblutung wieder ab. Extrakte aus Mönchspfefferfrüchten können diese Symptome lindern. Diese sollten dann für mindestens drei Monate eingenommen werden.
Unregelmässiger Monatszyklus
Der Zyklus einer Frau dauert im Schnitt 28 Tage. Der Eisprung findet rund 14 Tage vor Eintritt der Menstruation statt. Kommt es nicht zur Einnistung einer befruchteten Eizelle, wird die Gebärmutterschleimhaut in Form der Monatsblutung abgestossen. Bei vielen Frauen kann der Zyklus jedoch länger oder auch kürzer sein. Präparate mit Mönchspfefferextrakt können regulierend auf den Zyklus der Frau wirken.
Ein regelmässiger Zyklus ist wichtig für die Heranreifung der Eizelle. Menstruelle Zyklusstörungen können ein Grund für einen unerfüllten Kinderwunsch sein. Schwankt die Zyklusdauer einer Frau, ist es deutlich schwieriger, den Zeitpunkt des Eisprungs zu bestimmen. Lässt die erwünschte Schwangerschaft aufgrund unregelmässiger Zyklen auf sich warten, können natürliche Mittel mit Mönchspfeffer unterstützend zu einer Zyklusregulierung beitragen.
Dies sind allgemeine Informationen. Für eine individuelle Beratung wenden Sie sich an eine Fachperson.
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