Hopfen (Humulus lupulus)
Hopfen ist nicht nur eine unentbehrliche Zutat beim Bierbrauen. Die Hopfenzapfen bzw. deren Zubereitungen werden traditionell zur Besserung leichter Stresssymptome und als Schlafhilfe eingesetzt. Medizinisch anerkannt ist die Kombination aus Hopfenzapfen und Baldrianwurzel gegen Schlafstörungen.
Der Echte Hopfen (Humulus lupulus L.) ist vielen Menschen als Bestandteil des Biers bekannt. Bier hat zwar eine schlaffördernde Wirkung, diese beruht jedoch hauptsächlich auf dem Alkoholgehalt. Alkohol erleichtert zwar manchmal das Einschlafen, verhindert jedoch einen erholsamen Schlaf in der Nacht, da das natürliche Schlafmuster gestört wird. Hopfen hingegen ist in der richtigen Zubereitung eingenommen eine Schlafhilfe und wird häufig in Kombination mit Hopfen und Baldrian eingesetzt. Lesen Sie in diesem Beitrag mehr über den Hopfen, die Kulturgeschichte der Pflanze und die Anwendung als Heilpflanze gegen Schlafstörungen.
Vorkommen und Verbreitung des Hopfens
Insgesamt gibt es drei Hopfenarten aus der Gattung Humulus. Sie gehören zur Familie der Hanfgewächse (Cannabaceae). Während die beiden anderen Arten selten sind und nur in bestimmten Teilen Asiens vorkommen, ist der Echte Hopfen (Humulus lupulus L.) in ganz Mitteleuropa weit verbreitet. Wilder Hopfen wächst oft an stickstoffreichen Standorten in Auwäldern, an Waldrändern und in der Nähe von Gewässern.
Häufig ist der Hopfen jedoch nicht in seiner Wildform, sondern als Kulturhopfen zu finden. Kultursorten des Hopfens werden in grossen Mengen angebaut. Rund 95 Prozent der Ernte wird zur Bierherstellung benötigt. Der Rest der geernteten Zapfen wird für Medikamente verwendet, die den Schlaf fördern und das Einschlafen erleichtern. Die führenden Länder im Hopfenanbau sind die USA, Deutschland und Tschechien. In der Schweiz wird Hopfen nur in kleinem Umfang angebaut, sodass nur rund zehn Prozent des Landesbedarfs selbst gedeckt werden können.
Aussehen des Hopfens
Der Hopfen ist eine mehrjährige Kletterpflanze. Die Blätter sind dreilappig und am Rand gezähnt. Da die Pflanze sich im Uhrzeigersinn um Kletterhilfen windet, spricht man auch von einem Rechtswinder. Kultursorten können zum Teil bis zu zehn Meter emporwachsen. Typisch ist der Anbau an hohen Gerüsten in den sogenannten Hopfengärten.
Der Hopfen ist eine zweihäusige Pflanze. Das bedeutet, dass es rein weibliche und rein männliche Pflanzen gibt. Angebaut werden nur die weiblichen Pflanzen. Diese bilden die Hopfenzapfen, die arzneilich und zur Herstellung von Bier verwendet werden. Ab Ende August können die Blütendolden geerntet und anschliessend schonend getrocknet werden.
Geschichte und Tradition des Hopfens
Bereits im Mittelalter gab es erste Reinheitsgebote beim Bier. Sie besagen, dass das Bier nur aus Hopfen, Malz und Wasser bestehen darf. Der Grund für die Verwendung von Hopfenzapfen war zum einen der aromatisch-bittere Geschmack, zum anderen aber auch die konservierende Wirkung. Hildegard von Bingen sagte bereits 1153 über den Hopfen, dass seine Bitterkeit die Fäulnis verhindere („putredines prohibet in amaritudine sua“). Hopfenzapfen werden ausserdem schon seit langer Zeit traditionell als pflanzliches Schlafmittel genutzt.
Der wilde Hopfen wurde jedoch auch für viele andere Zwecke verwendet. In Bibliotheken dienten Säckchen mit Hopfendolden zum Schutz vor Feuchtigkeit. Zusätzlich bewahrten sie durch ihren Gehalt an ätherischen Ölen die Bücher vor Schädlingsbefall. Auch als Speisepflanze wurde Wildhopfen genutzt. Heute gewinnt der sogenannte „Hopfenspargel“ wieder an Bedeutung und ist in manchen Regionen im März oder April erhältlich. Es handelt sich dabei um die jungen, frisch ausgetriebenen Sprosse der Pflanze.
Inhaltsstoffe und Wirkung des Hopfens
Die innerseits mit zahllosen Drüsenhaaren versehenen Hopfenzapfen produzieren eine harzartige Substanz, die zu einem grossen Teil aus sogenannten Hopfenbitterstoffen wie Humulon und Lupulon bestehen. Bei der Lagerung der Hopfenzapfen wird aus den Bitterstoffen die flüchtige Substanz 2-Methyl-3-buten-2-ol abgespalten. Pharmakologische Studien zeigen die beruhigenden, krampflösenden und schlaffördernden Eigenschaften dieses Wirkstoffs. Auch andere Bestandteile des ätherischen Hopfenöls wie z.B. Myrcen, Humulen und Caryophyllen tragen vermutlich zur beruhigenden Wirkung bei.
In Laborversuchen konnte gezeigt werden, dass Bestandteile des Hopfenextrakts an Melatonin-Rezeptoren binden. Welche Inhaltsstoffe dafür verantwortlich sind, wird zurzeit weiter erforscht. Melatonin wird auch als Schlafhormon bezeichnet und steuert unseren Schlaf-Wach-Rhythmus. Das könnte also der Grund sein, warum Hopfen das Einschlafen unterstützt.
Hopfen als Arznei
Hopfen wird vor allem als pflanzliches Schlafmittel gegen Einschlafstörungen eingesetzt, oft in Kombination mit Baldrian. Doch auch bei Stress und nervösen Beschwerden können Präparate aus Hopfenzapfen helfen.
Hopfen zur Schlafhilfe
Wissenschaftliche Untersuchungen deuten darauf hin, dass Wirkstoffe der Pflanze zur Einschlafhilfe beitragen. Heutzutage weiss man diese alte Heilpflanze deshalb besonders zu schätzen. Denn immer mehr Menschen schlafen schlecht ein. Mit einigen Tipps lässt sich der gesunde Schlaf auch ohne Schlafmittel unterstützen, zum Beispiel durch die Verbesserung der Schlafhygiene. Wer dennoch nicht gut schlafen oder einschlafen kann, dem hilft oft die Anwendung pflanzlicher Mittel, die z.B. Hopfen enthalten.
Hopfen und Baldrian gegen Schlafstörungen
Hopfen und Baldrian ergänzen sich in ihrer Wirkung auf den Schlaf. Die Kombination aus beiden Pflanzen können die Einschlafzeit verringern und weitere Schlafparameter verbessern. Viele synthetische Schlafmittel können bei langfristiger Einnahme zu einer Abhängigkeit oder zu Müdigkeit und Abgeschlagenheit (Hangover-Effekt) am darauffolgenden Morgen führen. Für Medikamente mit Baldrian und Hopfen sind solche Abhängigkeiten nicht bekannt.
Hopfenpräparate zur Milderung leichter Stresssymptome
Traditionell wird Hopfen auch bei Unruhe und stressbedingten Befindlichkeitsstörungen eingesetzt. Hopfenextrakt kann als Zusatz in Medikamenten gegen nervös bedingte Beschwerden oft unterstützend wirken.
Dies sind allgemeine Informationen. Für eine individuelle Beratung wenden Sie sich an eine Fachperson.
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