Ginkgobaum (Ginkgo biloba)
Ginkgobaum (Ginkgo biloba) Ginkgobaum (Ginkgo biloba)

Ginkgobaum
(Ginkgo biloba)

Lebendes Fossil, Motiv in Kunst und Kultur, kraftspendende Heilpflanze: Um den Ginkgo ranken sich viele Mythen. Medizinisch wird Ginkgo-Extrakt unter anderem zur Steigerung der geistigen Leistungsfähigkeit eingesetzt.

Ginkgobaum
(Ginkgo biloba)

Lebendes Fossil, Motiv in Kunst und Kultur, kraftspendende Heilpflanze: Um den Ginkgo ranken sich viele Mythen. Medizinisch wird Ginkgo-Extrakt unter anderem zur Steigerung der geistigen Leistungsfähigkeit eingesetzt.

Der Ginkgo gilt als „lebendes Fossil“, da die rund 250 Millionen Jahre alte Pflanzengattung Ginkgo weder zu den Laub- noch zu den Nadelbäumen gehört, sondern eine ganz eigene Pflanzenklasse darstellt. Goethe schrieb ein Gedicht über Ginkgoblätter. Die fächerartige Form der Blätter wird als Vorlage für Schmuckstücke und Dekorationen genutzt. Dazu haben Ginkgoblätter auch noch eine Heilwirkung und sollen die Leistungsfähigkeit des Gehirns steigern. Erfahren Sie in diesem Beitrag mehr über diese uralte, asiatische Heilpflanze und ihre Wirkung.

Der Jangtsekiang ist der längste Fluss Asiens. Er entspringt in Tibet und fliesst quer durch das chinesische Festland, bis er im Osten Chinas in der Nähe von Shanghai ins Meer mündet. Der Ginkgobaum, Ginkgo biloba L., ist ursprünglich im südwestlichen Teil der Jangtsekiang-Region heimisch. In China wird der Baum seit Jahrtausenden als Heilpflanze und Tempelbaum verwendet. Buddhistische Mönche pflanzten ihn deshalb in vielen Gegenden an. So gelangte Ginkgo biloba schon vor rund 1000 Jahren zuerst nach Korea und Japan, dann auch in viele andere Länder.

Ab dem 18. Jahrhundert verbreitete sich der Ginkgo als attraktiver Baum über grosse Teile der Welt. Auch hierzulande findet man ihn immer wieder in Parks, in Gärten und an Strassen. Der Grund ist nicht nur die ansprechende Form der Blätter, sondern auch eine grosse Resistenz gegen Schädlinge, Schadstoffe, Streusalz und Pilzerkrankungen.

Hierzulande pflanzt man hauptsächlich die männlichen Bäume an, da die Früchte der weiblichen Bäume unangenehm nach ranziger Butter riechen. In vielen asiatischen Ländern ist es genau umgekehrt und es werden weibliche Bäume bevorzugt. Denn dort werden die mirabellenartig aussehenden Früchte von ihrer Hülle befreit. Der darin befindliche Samen wird geschält und gegart. Er wird entweder als Ganzes verschiedenen Gerichten zugegeben oder kleingehackt als Gewürz verwendet.

Der Ginkgobaum kann bis zu 40 Meter hoch werden, in manchen Fällen ist er sogar deutlich höher. Allerdings wächst er relativ langsam und benötigt viele Jahrzehnte, um eine solche Höhe zu erreichen. Die ältesten in Deutschland, Österreich und der Schweiz heute noch vorhandenen Ginkgobäume wurden hier in der Zeit zwischen 1750 und 1800 angepflanzt und sind zum Teil bis zu 50 Meter hoch.

Es handelt sich beim Ginkgo um einen sommergrünen Baum, dessen Blätter sich im Herbst auffällig gelb färben und im Winter abfallen. Das auffälligste Erkennungsmerkmal von Ginkgo biloba sind seine in der Mitte eingekerbten, fächerförmigen Blätter. Der Ginkgo ist diözisch (zweihäusig, getrenntgeschlechtlich). Das bedeutet, dass es männliche und weibliche Bäume gibt.

Im deutschsprachigen Raum erlangte der Ginkgo ab dem 19. Jahrhundert durch Goethe grössere Bekanntheit und eine romantische Bedeutung. Seinem Gedicht „Ginkgo biloba“, das er seiner Geliebten Marianne von Willemer widmete, legte Goethe zwei gepresste Ginkgoblätter bei und stellt die Blätter aufgrund ihrer zweilappigen Form als Sinnbilder der Liebe und Freundschaft dar.

Die Beliebtheit des Ginkgomotivs zeigte sich aber nicht nur in Kunst und Kultur. Der Ginkgobaum wurde auch als Heilpflanze und in der chinesischen Philosophie sehr geschätzt. Im alten China wurde der Baum als lebensverlängernd, heilend und kraftspendend verehrt. Dem Ginkgo werden in Japan und China auch heute noch Wunderkräfte zugeschrieben. Er soll Wünsche erfüllen, die man unter ihm äussert. Der Mythos um die dem Ginkgobaum innewohnenden Kräfte wurde durch einen Tempelbaum in Hiroshima bestärkt. Dieser wurde durch die Atembombenexplosion 1945 zerstört, trieb jedoch im selben Jahr wieder neu aus.

Arzneilich werden die getrockneten Blätter des Ginkgos verwendet. Diese enthalten unter anderem Flavonoide, Diterpenlactone (Ginkgolide) und Bilobalide. Diese sollen im Zusammenspiel die Nervenzellen vor schädlichen Einflüssen bewahren und die Durchblutung der kleinsten Blutgefässe im Gehirn verbessern, die das Gedächtnis und Lernen beeinflussen. Ausserdem greifen die Stoffe hemmend in die Blutgerinnung ein, verbessern die Fliesseigenschaften des Blutes und fangen freie Radikale ab.

Die standardisierten Extrakte der Ginkgoblätter werden zur Verbesserung altersbedingter kognitiver Einschränkungen wie Gedächtnis- und Konzentrationsstörungen eingesetzt sowie bei leichter bis mittelschwerer Demenz. Ausserdem kann die Arzneipflanze bei Schwindel, Gleichgewichtsstörungen und Tinnitus Abhilfe verschaffen. Zudem wird Ginkgo biloba auch bei der symptomatischen Behandlung der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit (Claudicatio intermittens, «Schaufensterkrankheit») angewendet.

 

Dies sind allgemeine Informationen. Für eine individuelle Beratung wenden Sie sich an eine Fachperson.

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