Von der Darmsanierung zur Darmkur
Blähungen, Verstopfung, Erschöpfung, Bauchschmerzen und eine erhöhte Anfälligkeit für Infektionen:
Dies können alles Anzeichen dafür sein, dass ein Ungleichgewicht in der Zusammensetzung der Darmbakterien besteht.
Eine Darmkur kann die Darmflora in ihrer Zusammensetzung und die Darmschleimhaut in ihren Aufgaben als Schutzbarriere begünstigen. Dies sind wichtige Faktoren, die zur Stärkung unseres Immunsystems oder zum Wiederaufbau nach einer Antibiotika-Behandlung beitragen.
25. August 2022
Darmreinigung und Darmsanierung
Die Darmreinigung ist meistens ein Teil der Darmsanierung. Die beiden Begriffe werden aber auch sinngleich verwendet.
Bei der Darmreinigung soll der Darm entweder mit einem Einlauf oder mit einem Abführmittel entleert und gereinigt werden. Im Anschluss daran soll durch die Darmsanierung (lat. «sanare» für «heilen» oder «wiederherstellen») das Mikrobiom wieder aufgebaut werden. Die Alternativmedizin spricht hier auch von Symbioselenkung oder mikrobielle Darmtherapie.
Das Ziel der Darmsanierung ist es, den Körper zu entgiften, das Wohlbefinden zu verbessern, die Verdauung zu optimieren, das Immunsystem zu stärken und Krankheiten vorzubeugen.
Bei der Darmreinigung bzw. Darmspülung stellt sich die Frage, ob diese die Darmflora nicht noch zusätzlich schädigt. Das Konzept der Entschlackung und der von aussen herbeigeführter Durchspülung gilt als etwas veraltet und kann bei unsachgemässer Anwendung das Verdauungssystem sogar eher beeinträchtigen. Der Darm entfernt grundsätzlich die nicht mehr verwertbaren Stoffe oder allfällige Giftstoffe ganz von selbst. Eine Entgiftung zum Beispiel mit Heilerde, Schwefel, Bentonit oder Zeolith ist daher überflüssig.
Die natürlichen Darmfunktionen werden durch ausgewogene Ernährung, Bewegung, sowie Entspannung gefördert. Mit einer Darmkur kann dies unterstützt werden. Dazu eignen sich Produkte mit prä- und probiotischen Inhaltsstoffen.
Darmkur mit Probiotika und Präbiotika
Die Darmschleimhaut, unsere grösste Schleimhaut, erneuert sich alle zwei bis drei Tage und ist deshalb besonders auf eine ausreichende Versorgung mit Nährstoffen und Vitaminen angewiesen. Deshalb kann eine Darmkur mit Probiotika und Präbiotika eine Unterstützung bieten, besonders auch nach einer Antibiotika-Therapie.
Mit Probiotika werden dem Darm lebende Bakterien zugeführt. Meist handelt es sich um Milchsäurebakterien. Zu den bekanntesten Vertretern gehören zum Beispiel Bifidobakterien, Lactobacillus acidophilus oder Lactobacillus rhamnosus. Sie sind wichtige Bestandteile der natürlichen Darmflora des oberen und unteren Verdauungstraktes. Die Milchsäurebakterien halten den pH-Wert im Darm im sauren Bereich und schaffen so einen Raum für gesundheitsfördernde Bakterien. Im Handel sind Tropfen, Kapseln, Pulver oder Tabletten zu finden. Einige Milchsäurebakterien sind jedoch auch in Lebensmitteln wie Joghurt, Kefir, Buttermilch oder Sauerkraut zu finden. Diese nützlichen Bakterien vermehren sich dann im Darm und unterstützen die verschiedenen Stufen der Darmbarriere (Darmflora, Darmschleimhaut und darmassoziiertes Immunsystem).
Eine Darmkur mit Bakterien kann mit Präbiotika kombiniert werden. Präbiotika sind zum Beispiel Ballaststoffe, die als Futter für die Darmbakterien dienen. Lösliche Ballaststoffe wie Pektin, Inulin oder Oligofruktose sowie resistente Stärke begünstigen die Darmgesundheit. Bei der Zerlegung dieser Ballaststoffe durch die Darmbakterien entstehen kurzkettige Fettsäuren, wie zum Beispiel Buttersäure, welche die Zellen der Darmschleimhaut ernährt. Ballaststoffe finden Sie zum Beispiel in Hülsenfrüchten, Vollkornprodukten oder Kartoffeln. Aber auch Chicorée, Lein- und Flohsamen sowie Bananen oder Lauch haben sich als Präbiotika-Lieferanten .
Ernährung bei einer Darmkur
Eine Darmkur dauert in der Regel etwa drei Monate. Erste positive Effekte können sich schon nach einigen Wochen zeigen oder einstellen. Achten Sie bei einer Kur auf eine ausgewogene und gesunde Ernährung. Verzichten Sie auf Nahrungsmittel mit hohem Zuckeranteil. Ebenfalls sollten Sie Produkte mit tierischem Eiweiss reduzieren und verarbeitete Produkte mit vielen Zusatzstoffen möglichst vermeiden.
Eine vegetarische Ernährung mit frischem Obst und Gemüse oder frisch gepresste Gemüsesäfte sind von Vorteil. Mithilfe von Basendrinks (zum Beispiel aus Brennnesselblattpulver, Gerstengraspulver oder Weizengraspulver) regen Sie die Entgiftungsfähigkeit der Leber an, aktivieren den Stoffwechsel und erhöhen die Basenproduktion im Körper. Bitterstoffe, die sich zum Beispiel im Endiviensalat, in Chicorée oder Artischocken befinden, verbessern die Leberfunktionen und helfen bei der Regeneration der Leberzellen. Trinken Sie während einer Kur ausreichend Wasser oder ungesüssten Tee, etwa zwei Liter pro Tag. Eine Ernährungsberaterin oder ein Ernährungsberater kann Sie bei Ihrer Darmkur gut beraten und unterstützen.
Themen
Filtern Sie die Blogbeiträge nach Themen, indem Sie auf die Tags klicken.