Reizdarm
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Bauchschmerzen, Blähungen, Durchfall und Verstopfungen: Das Reizdarmsyndrom ist eine der häufigsten Erkrankungen des Magen-Darm-Trakts. Lesen Sie in diesem Beitrag, was Sie dagegen tun können.

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Bauchschmerzen, Blähungen, Durchfall und Verstopfungen: Das Reizdarmsyndrom ist eine der häufigsten Erkrankungen des Magen-Darm-Trakts. Lesen Sie in diesem Beitrag, was Sie dagegen tun können.

Unbeschwert mit Freund:innen unterwegs sein und den Tag oder Abend zusammen geniessen. Für 10 bis 15 Prozent der Schweizer Bevölkerung ist dies leider nur Utopie. Der Grund dafür sind quälende Bauchschmerzen und andere unangenehme Symptome des Reizdarmsyndroms. In diesem Beitrag möchten wir mögliche Ursachen erläutern, die Symptome aufzählen und potenzielle Behandlungen aufzeigen.

Das Reizdarmsyndrom (RDS) ist eine Erkrankung des Magen-Darm-Trakts, welches sich durch wiederkehrende Beschwerden wie Bauchschmerzen, Durchfall, Verstopfung und Blähungen auszeichnet. Ärzt:innen orientieren sich zur Diagnosestellung an den folgenden drei Punkten:

  1. Es bestehen chronische (länger als 3 Monate anhaltende) oder wiederkehrende Beschwerden, die vom Patienten und Arzt auf den Darm bezogen werden und in der Regel mit Stuhlgangsveränderungen wie Verstopfung oder Durchfall einhergehen.
  2. Die Beschwerden sind so stark und die Lebensqualität wird derart beeinträchtigt, dass Patienten deswegen Hilfe suchen.
  3. Andere charakteristisch ähnliche Erkrankungen des Magen-Darm-Trakts müssen ausgeschlossen sein.


Besonders der letzte Punkt in dieser Aufzählung kann eine kleine Odyssee für Patient:innen bedeuten. Denn es gibt einige Erkrankungen, die ähnliche Symptome wie diejenigen eines Reizdarms aufweisen. Chronisch entzündliche Darmerkrankungen wie Colitis ulcerosa und Morbus Crohn müssen zum Beispiel ausgeschlossen sein. Auch die Abklärung von Lebensmittelallergien und
-unverträglichkeiten oder eine allfällige Histamin-Intoleranz ist Bestandteil der Anamnese. Deshalb werden zur Unterstützung der Diagnosestellung zum Teil Untersuchungen wie Blut- und Stuhltests, Magen- und Darmspiegelungen, Ultraschall und Atemtests vorgenommen.

Das Reizdarmsyndrom kann durch unterschiedliche Auslöser bedingt sein und es werden verschiedene medizinisch-wissenschaftliche Theorien diskutiert. Da es sich um eine funktionelle (und nicht organische) Störung des Darms handelt, werden folgende Ursachen in Betracht gezogen:

  • Gestörte Darmbeweglichkeit (Motilitätsstörung)
  • Störung der Immunfunktion im Bereich des Verdauungssystems
  • Bakterielle Infektion des Magen-Darm-Trakts
  • Genetische Krankheitsanfälligkeit
  • Stress und andere psychisch-körperliche Faktoren
  • Erhöhte Durchlässigkeit der Darmschleimhaut («Leaky Gut») zum Beispiel durch eine bakterielle Fehlbesiedlung im Darm


Unter anderem kann Stress das Darmmikrobiom (Darmflora) ungünstig verändern und die Besiedlung mit krankheitserregenden Bakterien fördern. Durch diese bakterielle Fehlbesiedlung kann die Barrierefunktion der Darmschleimhaut – ein wichtiger Bestandteil unseres Immunsystems – beeinträchtigt werden. Ausserdem ist bei Reizdarmpatient:innen häufig die Zahl der Mastzellen im Darm erhöht, welche Symptome wie Bauchschmerzen und Durchfall auslösen können.

Charakteristisch für das Reizdarmsyndrom sind chronische (länger als 3 Monate) oder wiederkehrende Beschwerden wie:

  • Bauchschmerzen
  • Durchfall
  • Verstopfung
  • Blähungen
  • Völlegefühl
  • Sodbrennen, Aufstossen
  • Darmgeräusche
  • Gefühl einer unvollständigen Darmentleerung

Durchfall und Verstopfung treten häufig im Wechsel auf, welche zusammen mit Bauchschmerzen und Blähung zu den Leitsymptomen eines Reizdarms gehören. Stress verstärkt diese Symptome zusätzlich. Besonders vor und während des Toilettengangs kann es zu quälenden Blähungen und krampfartigen Bauchschmerzen kommen. Die Beschwerden verschwinden dann manchmal nach dem Stuhlgang oder treten vermehrt dann auf, wenn zu viel gegessen wurde.

Die Beschwerden können das Wohlbefinden der Betroffenen zwar stark beeinträchtigen, das Reizdarmsyndrom ist jedoch im Allgemeinen nicht gefährlich. Bei anhaltenden und sich verschlimmernden Symptomen sollte eine Ärztin oder ein Arzt aufgesucht werden, um andere Ursachen für die Leiden ausschliessen zu können.

Eine schulmedizinische Behandlung ist meist symptomorientiert möglich. So werden Abführmittel gegen Verstopfung und krampflösende Medikamente bei Blähungen angewendet. Nachfolgend stellen wir Ihnen einige Behandlungsmöglichkeiten vor.

Ernährung

Oft schafft eine Ernährungsumstellung als Teil einer Therapie bereits Linderung. Vermeiden Sie also blähende oder schwer verdauliche Speisen wie Frittiertes, Fettes und zu Süsses. Nehmen Sie sich Zeit bei Ihren Mahlzeiten. Essen Sie über den Tag verteilt kleinere Portionen anstatt dreimal grosse Portionen. Trinken Sie stilles Wasser oder ungezuckerten Tee. Achten Sie auf hochwertige Nahrungsmittel.

Bei Verstopfung profitieren Sie von einer ballaststoffreichen Ernährung mit Vollkornprodukten, Gemüse und Obst oder der Zufuhr von Ballaststoffen, die zum Beispiel in Flohsamenschalen zu finden sind. Damit diese Ballaststoffe ihre volle Wirkung entfalten können, ist der gleichzeitige Verzehr von 1-2 Gläsern Wasser empfehlenswert. Durch die Ballaststoffe wird die Darmtätigkeit angeregt. Bei Blähungen sollten Sie eine solche Ernährung eher vermeiden. Bei akuten Verstopfungen eignen sich synthetische Abführmittel (Laxantien) oder pflanzliche Arzneimittel, die zum Beispiel Leinsamen, Flohsamen und Flohsamenschalen, Faulbaumrinde oder Sennesfrüchte als Wirkstoffe enthalten. Abführmittel sollten im Allgemeinen nur gelegentlich und nicht länger als ein bis zwei Wochen eingenommen werden.

Bei Durchfall sind Quellmittel geeignet, die das Wasser im Darm binden können. Auch hier sind Flohsamen geeignet. Zudem eignen sich Heilpflanzen wie Blutwurz, Frauenmantel, Gänsefingerkraut, getrocknete Heidelbeeren oder auch langgezogener Schwarz- und Grüntee. Die enthaltenen Gerbstoffe wirken im Darm austrocknend und somit stopfend, weil sie die Darmschleimhaut «gerben». Dadurch gelangen weniger krankheitserregende Keime in die Darmschleimhaut und es tritt weniger Flüssigkeit in das Darmlumen (der Hohlraum des Darms) aus. In Akutfällen sind synthetische Präparate mit dem Wirkstoff Loperamid bewährt.

Bei Blähungen können Sie eine FODMAP-Diät ausprobieren. Dabei werden Lebensmittel reduziert, die einen hohen Anteil an Zucker- und Alkoholverbindungen aufweisen, da diese von den Darmbakterien fermentiert werden und so Gase entstehen, was vor allem zu Blähungen führen kann. Ebenfalls helfen hier Pfefferminz- und Kümmelöl.

Bei akuten Bauchschmerzen kann Pfefferminzöl, Berberin aus Berberitzengewächsen oder Kümmelöl eingenommen werden, da diese die Magen-Darm-Muskulatur entspannen und somit die Bauschmerzen lindern.

Entspannung und Ausgleich

Mithilfe von Yoga, autogenem Training, Bewegung und Spaziergängen in der Natur, Sauna oder Wasseranwendungen erlangen Sie wieder Ihr inneres Gleichgewicht. Denn Stress verstärkt meist die Symptome und versetzt den Darm und seine Bakterien in Aufruhr. Verzichten Sie aufs Rauchen. Alkohol sollte nur massvoll konsumiert werden.

Kräuter und Gewürze

Von Pfefferminze, Kümmel, Koriander, Kamille, Lavendel, Melisse oder Pestwurz ist eine entspannende, entkrampfende und zum Teil antientzündliche Wirkung auf den Magen und Darm bekannt.

Probiotika

Probiotische Bakterienprodukte können einen positiven Einfluss auf das Reizdarmsyndrom haben. Von speziellen probiotischen Darmbakterien ist bekannt, dass sie nicht nur die Symptome, sondern auch die Ursachen des Reizdarms beseitigen können. Ausserdem unterstützen sie die Balance des Mikrobioms im Darm und tragen dazu bei, die Darmschleimhaut und deren Barrierefunktion zu stärken. Vielfach werden verschiedene Bakterienstämme für eine ausgewogene Darmflora kombiniert, die ein wichtiger Teil der Darmgesundheit ist.

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